Die erste Vorrunde unserer Damen in der Regionalliga ist Geschichte. Erstmals in der höchsten hessischen Spielklasse vertreten, hat die HSG Hungen/Lich dort eine sehr gute Figur abgegeben. Mit sieben Siegen, einem Unentschieden und nur drei Niederlagen hat die Mannschaft von Trainer Paul Günther auf dem dritten Tabellenplatz „überwintert“.
Diesen zu halten ist das Ziel und nach der lehrreichen Hinrunde durchaus kein utopisches Ziel. Denn einige Mannschaften in der Liga blieben hinter ihren Erwartungen zurück und unsere Damen konnten an Erfahrung aufholen. „Ich bin nicht wirklich überrascht“, erklärte Vorstand Andreas Nau. „Ich wusste vorher, dass sowas in der Mannschaft stecken kann, was sie imstande ist zu leisten. Für mich geht der dritte Platz absolut in Ordnung. Mehr wollen wir offiziell auch gar nicht.“
Machen wir uns nichts vor, in der Rückrunde wird es für unsere Damen schwerer. Die gegnerischen Trainer werden über Weihnachten ihre Hausaufgaben gemacht haben und wissen, wie sie ihre Teams auf uns einstellen müssen.
Doch was macht diese Mannschaft aus? Für Paul Günther ist es vor allem der Zusammenhalt. „Ich habe vom ersten Tag an gemerkt, dass da eine gegenseitige Bindung vorhanden ist. Ich habe die Mannschaft als ein unheimlich empathisches Team kennengelernt. Abgesehen davon haben sie eine gute Einstellung zum Sport, zum Handball und sind vor allen Dingen sehr reflektiert.“
Die Mannschaft hat seit der Zusammenarbeit mit Paul im athletischen Bereich zugelegt und an Ballsicherheit gewonnen. An das Spielen mit Harz haben sich die Damen gewöhnt, auch wenn das ständige Putzen der Hallen eine zusätzliche Belastung ist.
Der gute Saisonstart mit 6:0 Punkten nach den Erfolgen in Fritzlar und gegen Bürgstadt/Kirchzell und Baunatal wurde im Derby bei der HSG Gedern/Nidda jäh gestoppt. „Ich bin heute noch der Meinung, die Niederlage war unnötig“, konstatiert Andreas Nau. Zwei Spiele später ging es zum nächsten Derby nach Hüttenberg. Erinnerungen an die Saison 2022/2023 wurden wach, in der unsere Mannschaft in Hüttenberg sang- und klanglos untergegangen war und deshalb den Aufstieg verpasste. Hüttenberg stieg seinerzeit punktgleich mit uns und nur auf Grund des direkten Vergleichs, in die Regionalliga (ehem. Oberliga) auf.
In diesem Jahr machten es die Damen besser und ballerten sich den Frust mit einem 26:20-Sieg von der Seele. „Der dominante Sieg in Hüttenberg war für mich bisher ganz klar das Highlight“, erklärte Andreas Nau. Für Trainer Paul war es das Spiel direkt zuvor gegen Weiterstadt/Braunshagen/Worfelden. Nach einer Viertelstunde lagen unsere Damen bereits mit fünf Toren hinten. „Wie die junge Truppe sich da ins Spiel zurückgekämpft hat und in der zweiten Halbzeit so dominant und teilweise abgezockt das Spiel mit vier Toren gewinnt. Das war ein Ding, wo ich gemerkt habe, in der Mannschaft steckt nicht nur ganz viel Talent, sondern auch ganz viel Charakter.“
Zum Vertrauen in die eigenen Stärken gehört aber auch das Vertrauen unserer Zuschauer, die uns jedes Spiel aufs Neue, vor allem zu Hause, durch die 60 Minuten tragen.
Und diesen Heimvorteil wollen unsere Damen nutzen, um am Samstagabend ab 20:00 Uhr gegen den SV Germania Fritzlar die ersten beiden Punkte des Jahres 2025 einzufahren. „Wir wollen die ersten drei Spiele gewinnen“, gibt Paul die Marschroute vor. „Das wird schwer, aber das sind auch die drei Spiele, die wir zu Beginn der Saison gewonnen haben. Danach gucken wir, ob wir unsere Platzierung stabilisieren konnten.“
Die Spielerinnen waren vor der Saison kritisch genug zu wissen, dass die Regionalliga eine Herausforderung darstellt. Dass sich jede individuell und sie sich als Mannschaft stark verbessern müssen. „Die Mädels haben sich, glaube ich, selbst weniger zugetraut, wie das, was sie wirklich draufhaben“, schmunzelte Andreas Nau. „Sie sind von dem, was sie bisher geleistet haben, am meisten überrascht und fangen an, das jetzt zu realisieren.“
Deshalb freut sich das Team ausgeruht und erholt auf den Start in die Rückrunde und viele Zuschauer in der Halle begrüßen zu dürfen!