Übergeordnete Ziele der Jugendarbeit

Die HSG Hungen/Lich steht für jeden offen der am Handballsport mit all seinen vielen Möglichkeiten im aktiven und passiven Bereich mitwirken möchte. Ziel ist eine Handball-Familie die breit in der Bevölkerung verankert ist und wo sich jedes Mitglied „gut aufgehoben“ fühlt. Dadurch soll sichergestellt werden, dass auch in Zukunft viele Kinder/Jugendliche den Weg zu uns finden. Als Weiteres soll unser Nachwuchs auch „emotional“ an den Verein gebunden werden. Nach dem Motto: jeder ist wichtig.

Sportliche Ziele der Jugendarbeit

Alle Kinder und Jugendliche unserer Handballabteilung sollen eine qualifizierte Grundausbildung erhalten, in der ihre koordinativen, konditionellen und handballerischen Fähigkeiten und Fertigkeiten kontinuierlich aufgebaut und verbessert werden. Dies wollen wir durch den Einsatz fachkundiger Übungsleiter(innen) und die Bereitstellung guter Trainingsmöglichkeiten (ausreichende Trainingszeiten, Trainingsmaterial usw.) erreichen. Dabei soll der Spaß am Handballspiel und der Umgang miteinander in allen Altersklassen im Vordergrund stehen. Im Kinderhandball (bis D-Jugend) soll dazu allein der breitensportliche Ansatz verfolgt werden. Alle Kinder sollen die Möglichkeit zum Trainieren und zur Teilnahme am Punktspielbetrieb mit genügend Spielzeit erhalten. Koordinationsspiele und -übungen sowie die Ausbildung individueller Fähigkeiten und Fertigkeiten stehen in diesen Altersklassen im Vordergrund. Die individuelle Entwicklung und die Begeisterung am Handballspiel jedes einzelnen Kindes haben Priorität, Siege oder potenzielle Meisterschaften sollen im Kinderhandball nur zweitrangig sein.

Erst in den höheren Altersklassen (ab der C-Jugend) sollen die leistungsstarken Jahrgänge leistungsorientierter trainieren und den Aufstieg in höhere Spielklassen (Landes- oder Oberliga) anstreben. Dabei soll der breitensportliche Ansatz keinesfalls vernachlässigt werden. Wann immer möglich, sollen auch in diesen Altersklassen zwei Teams gemeldet werden, damit auch die weniger leistungsorientierten Spieler*innen weiterhin die Möglichkeit zu ausreichenden Spieleinsätzen kommen. Die Spieler*innen sollen gemeinsam trainieren, sodass der Zusammenhalt in der jeweiligen Jugend/Altersklasse nicht verloren geht und das „wir sind eine Mannschaft“ gefördert wird. Besonders fortgeschrittenen Spieler*innen aller Mannschaften sollen außerdem die Möglichkeit geboten werden, auch schon an Trainingseinheiten und Spielen der jeweils nächsthöheren Altersklasse teilzunehmen.

Auf diese Weise sollen unsere jungen Spieler*innen mit einer guten Grundausbildung ausgestattet an unsere Herren- und Damenmannschaften herangeführt werden (auch schon vor Ende der A-Jugend, ab dem 17. Geburtstag bei Jungen bzw. 16. Geburtstag bei Mädchen). So möchten wir auf Dauer möglichst viele Spieler*innen aus dem eigenen Verein in unsere Seniorenteams integrieren.

Um diese Ziele zu erreichen, sind eine gute Zusammenarbeit zwischen den Trainern der verschiedenen Jugendmannschaften und ein gezieltes Training in den verschiedenen Altersklassen notwendig. Das Jugendkonzept soll nun dazu beitragen:

  • Unsere Übungsleiter bei der Planung und Durchführung ihres Trainings zu unterstützen.
  • Eltern und gegebenenfalls Spieler*innen die Grundlagen unseres Konzepts transparent zu machen und so möglicherweise auch das Verständnis für vielleicht unbekannte oder ungewohnte Übungen oder Trainerentscheidungen zu ermöglichen.
  • Die Kommunikation zwischen den Trainern verschiedener Mannschaften zu verbessern und so z. B. den Übergang zwischen den Altersklassen (u. U. mit neuem Trainer) zu erleichtern.

Dabei sollte das Konzept, das auf der Rahmentrainingskonzeption des DHB basiert, nicht als starre und zwingende Vorgabe, sondern eher als Rahmen gesehen werden, der von den Trainern an die individuellen Voraussetzungen der Mannschaften angepasst und „mit Leben gefüllt“ werden muss. Die letzte Entscheidung trifft immer der Trainer der jeweiligen Mannschaft.

Minis

Bei den Minis sollen motorische Fähigkeiten, gezielte Bewegungsabläufe sowie der Umgang mit dem Ball spielerisch trainiert werden. Dabei steht kreatives und freies Spielen im Vordergrund. Im Fokus des Trainings stehen folgende Stichpunkte:

Allgemeine LeitlinienKondition/KoordinationTechnikSozialkompetenzenAbwehr/Angriff
vielseitige motorische GrundausbildungKoordination und Bewegung mit und ohne BallPrinzip:allgemeine OrdnungsprinzipienFreilaufen und Anbieten
einfache BewegungsabläufeKoordinations­parcours mit Gleichgewichts- und Reaktions­fähigkeits­übungenVormachen – Nachmachen (von Älteren lernen)TeamplayTorwurfspiele
viel freies SpielenHand-Auge-­KoordinationErwerb allgemeiner Grundfähigkeiten (hüpfen, klettern, laufen, sprinten)klare TrainingsregelnÜberzahlspiele
Parteiball- und FangspieleErwerb handballerischer Grundfähigkeiten (fangen, passen, werfen, prellen)
viel kreatives freies Spiel

E-Jugend

Auch bei der E-Jugend liegt der Schwerpunkt des Trainings weniger auf handballspezifischen Übungen als auf freiem Spiel. Allgemeine motorische Fähigkeiten, Bewegungsabläufe, der Umgang mit dem Ball sowie Reaktions- und Gleichgewichtsfähigkeiten und Beweglichkeit sollen weiter trainiert werden. Allerdings fließen langsam auch mehr handballspezifische Übungen mit ein, sodass am Ende der E-Jugend jeder Spieler*innen die Grundtechniken des Handballs beherrschen soll. Zu diesen zählt der Schlagwurf, das sichere Fangen und Passen, eine gezielte Manndeckung sowie sich freilaufen. Auch Grundlagen für den Sprungwurf können gegen Ende der E-Jugend schon beigebracht werden.

Allgemein sind folgende Stichpunkte wichtig im E-Jugend Training:

Allgemeine LeitlinienKondition/KoordinationTechnikSozialkompetenzenAbwehr/Angriff
vielseitige motorische Grund­ausbildungKoordination und Bewegung mit und ohne BallErwerb hand­balle­rischer Grund­fähig­keiten durch spielerische Übungenallgemeine OrdnungsprinzipienManndeckung
komplexere Bewegungs­abläufe (z. B. Lauf­täuschungen)Koordinationsparcours mit Gleich­gewichts- und Reaktions­fähig­keits­übungenSchlagwurfTeamplay und FairplayOrientierung am Gegenspieler mit dem Ziel der Balleroberung
HandballspielHand-Auge-KoordinationDoppelpässe mit Freilaufenklare TrainingsregelnFreilaufen und Anbieten (mit und ohne Ball)
ManndeckungDifferenzierungsfähigkeitLauftäuschungenSpiel 2 x 3 gegen 3
weiterhin viel freies SpielGrundlagen für den Sprungwurf

D-Jugend

In der D-Jugend wird das Training bereits mehr von handballspezifischen Übungen geprägt als in den Jugenden zuvor. Allerdings gilt auch hier noch, dass mehr gespielt als geübt wird.

Während der zwei Jahre in der D-Jugend sollten die bisher erlernten handballerischen Grundfähigkeiten weiter ausgebaut und gefestigt werden. Das heißt sicherer Umgang mit dem Ball (passen, fangen, prellen), gezieltes Freilaufen aus einer Manndeckung sowie ein sauberer Schlag- und Sprungwurf sollten zum Repertoire eines/einer D-Jugend Spieler*innen gehören. Das Regelwerk fordert für die D-Jugend eine offensive Abwehrformation weshalb die Manndeckung die bevorzugte Abwehr darstellt. Aber auch eine offensive 1:5 Abwehrformation kann einstudiert werden.

Allgemeine LeitlinienKondition/KoordinationTechnikSozialkompetenzenAbwehr/Angriff
RegelkundeKoordination und Bewegung mit und ohne BallAusbauen der handballerischen Grund­fähig­keiten durch spielerische ÜbungenTeamfähigkeitManndeckung, oder 1:5 Abwehr (ballorientiert)
keine Positions­spezialisierung (alle Positionen ausprobieren)Koordinations­parcours und Staffelläufesaubere Technik beim Schlag- und SprungwurfFairplay1:1 Varianten (Körper-, Lauftäuschung)
Spielanteile gleichmäßig auf alle Spieler verteilenKrafttraining zur Stabilisierung des RumpfesDoppelpässe mit Freilaufenklare TrainingsregelnBewegung mit/ohne Ball
leichtes Torwart­training für Spieler die Interesse an der Torwart­position habenLauf- und KörpertäuschungenZuverlässigkeitDoppelpässe
Passtäuschung (Grundlagen)Eigenverantwortlichkeit bei der PünktlichkeitÜbersicht (erkennen von freien Mitspielern)
Organisation von kleineren Aufgaben durch die Spieler selbstZusammenspiel, permanente Torgefährlichkeit
Gegenstoß

C-Jugend

In der C-Jugend wird eine offensive Abwehr verlangt, je nach Team können deshalb verschiedene Abwehrformen trainiert werden z. B. 1:5, 3:3, Manndeckung. Um diese verschiedenen Abwehrformen im Angriff überwinden zu können, muss das Zusammenspiel weiter gefördert und trainiert werden. Außerdem sollten einfache Spielzüge einstudiert werden (Kreuzungen, Sperren). Das Training wird dementsprechend handballspezifischer aber auch Kraft- und Konditionseinheiten fließen mit ein.

In der Oberliga muss 3:2:1 Jugo gespielt werden.

Allgemeine LeitlinienKondition/KoordinationTechnikSozialkompetenzenAbwehr/Angriff
RegelkundeGanz­körper­stabilisation (durch Kraft­training)verschiedene Torwurf­technikenTeamfähigkeitverschiedene Abwehr­formen
keine Positions­spezialisierung (alle Positionen ausprobieren)Konditions­einheitenTäuschungen (Wurf- , Pass- und Körper­täuschung)Fairplaysituative Manndeckung
Spielanteile gleichmäßig auf alle Spieler verteilenEntscheidungs­trainingDisziplinAngriffstechniken: Stoßen, Kreuzen, Sperren, 1. und 2. Welle, 1 gegen 1-Verhalten
TorwarttrainingSperren (mit Kreisläufer)Zuverlässigkeiteinfache Spielzüge
KreuzenVerantwortung übernehmen innerhalb des TeamsVerhalten in Über-/Unterzahl

B-Jugend

In der B-Jugend wird das Handballspiel schneller und dynamischer. Um im Angriff erfolgreich zu sein werden neben komplexeren Spielzügen und Laufwegen auch verschiedene Wurftechniken und eine gewisse Athletik benötigt. Wichtige Aspekte des Trainings sind deshalb spezifische Kraft- und Konditionseinheiten, Taktikschulung sowie auch den Zusammenhalt innerhalb der Mannschaft zu fördern. In der Abwehr ist die Kommunikation und das Übergeben und Übernehmen der angreifenden Spieler*innen wichtig. Außerdem sollten spielsituativ verschiedene Abwehrvarianten trainiert werden.

Dem Alter entsprechend wird den Jugendlichen mehr Verantwortung übergeben, indem z.B kleinere Ämter innerhalb der Mannschaft (Kassenwart, Trikotdienst, Mannschaftskapitän) und im Verein (Verkaufsdienst, Hallendienst, Zeitnehmer, evtl. Schiedsrichter) verteilt werden.

Allgemeine LeitlinienKondition/KoordinationTechnikSozialkompetenzenAbwehr/Angriff
Feldspieler als „Allrounder“ ausbilden, trotzdem schon leichte SpezialisierungGanzkörper­stabilisation (durch Kraft­training)verschiedene WurfvariantenTeamfähigkeitverschiedene Abwehrvarianten
Spielanteile gleichmäßig auf alle Spieler verteilenallgemeiner Kraft-/Muskel­aufbauTäuschungen (Wurf- , Pass- und Körpertäuschung)FairplayKommunikation in der Abwehr (Übergeben und Übernehmen des Gegenspielers, Ballseite verschieben)
ErfolgsausrichtungSchnellkraft­trainingEntscheidungs­trainingDisziplinSchulung des 1:1 Verhaltens im Angriff und Abwehr
Torwarttraining (auch Abstimmung zw. Torwart und Abwehr trainieren)Kurzzeit- und Grundlagen­ausdauerSperren (mit Kreisläufer)ZuverlässigkeitAngriffstechniken: Stoßen, Kreuzen, Sperren, 1. und 2. Welle
(aerob/anaerob)KreuzenVerantwortung übernehmen innerhalb des Teamsschnelles Umschalten zwischen Abwehr und Angriff
StoßenEinzelne Spieler bereits als Co-­Trainer in jüngeren Jugenden einsetzenSpielzüge
Verhalten in Über-/Unterzahl

A-Jugend

Die A-Jugend ist die letzte Jugend bevor es für die Jugendlichen in den aktiven Mannschaften weiter geht. Im Training stehen die selben Aspekte im Vordergrund wie in der B-Jugend. Spielerische und taktische Fähigkeiten sowie das Spielverständnis müssen weiter ausgebaut und geschult werden. Auch spezifische Kraft- und Konditionseinheiten dürfen im Training nicht zu kurz kommen um die körperlichen Voraussetzungen für das schneller und robuster werdende Handballspiel zu schaffen. Um die Jugendspieler*innen auf den Aktiven-Bereich vorzubereiten sollten bereits einige Spielzüge der aktiven Mannschaften im Training geübt werden. Eine Teilnahme am Aktiven-Training kann je nach Leistungsstand angestrebt werden.

Die Verantwortung und Ämter, die die Spieler*innen innerhalb der Mannschaft und im Verein bereits übernommen haben sollte fortgeführt und ausgebaut werden.

Allgemeine LeitlinienKondition/KoordinationTechnikSozialkompetenzenAbwehr/Angriff
RegelPositions­schulungGanzkörperstabilisation (durch Krafttraining)weitere Verbesserung und Verfeinerung der bisher erlernten TechnikenTeamfähigkeitverschiedene Abwehrvarianten
Erfolgs­ausrichtungallgemeiner Kraft-/MuskelaufbauEntscheidungstraining (situationsspezifisch Entscheidungen treffen, Situationen richtig erkennen und dementsprechend handeln)FairplayKommunikation in der Abwehr (Übergeben und Übernehmen des Gegenspielers, Ballseite verschieben)
Torwart­training (auch Abstimmung zwischen Torwart und Abwehr trainieren)SchnellkrafttrainingDisziplinGegenstoßkonzepte (1./2. Wellen, schnelle Mitte, langes Kreuz)
Heranführen an die aktiven MannschaftenKurzzeit- und Grundlagenausdauer (aerob/anaerob)ZuverlässigkeitAngriffs- und Abwehrverhalten auf das gegnerische Verhalten anpassen
insgesamt gleich wie in der B-Jugend aber mit höherer IntensitätVerantwortung und Ämter übernehmen innerhalb des Teams und im VereinSpielzüge der Aktiven erlernen

Schiedsrichter

Ohne Schiedsrichter gibt es kein Handballspiel. Da die Schiedsrichter im Handball eine besonders anspruchsvolle Aufgabe übernehmen, muss die Ausbildung der Schiedsrichter ebenfalls koordiniert und geplant stattfinden. Daher wird „der Schiedsrichter“ ebenfalls in dieser Rahmentrainingskonzeption aufgeführt, als Fortsetzung, bzw. Bindeglied zu den jeweiligen Jugendmannschaften.

Allgemein: Jeder Jugendtrainer sollte seinen Spielern ein Vorbild sein. Das Verhalten gegenüber dem Schiedsrichter und dem Gegner sollte immer einwandfrei und fair sein. Auch der Schiedsrichter ist ein Mensch, der Fehler machen kann. Dies sollte den Spielern entsprechend verdeutlicht werden.

D-Jugend: In der D-Jugend sollte die Regelkunde im Vordergrund stehen. Regelsichere Spieler haben ein größeres Verständnis für das Handballspiel und wissen, wo die Grenzen liegen.

C-Jugend: Die Trainingsspiele sollten wechselnd von den Spielern der Mannschaft geleitet werden. Ziel soll ein selbstständiges Treffen von Entscheidungen sein, hauptsächlich nach Gefühl. Die Trainer sollten hier schon Spieler erkennen können, die das entsprechende „Händchen“ zum Pfeifen haben.

B-Jugend: Spieler mit Interesse am Pfeifen sollten jetzt gezielt gefördert werden. Sie sollen Spiele im Training leiten und die Ergebnisse und Probleme mit dem Trainer besprechen um eine Hilfestellung zu erhalten.

A-Jugend: Die Spieler können ab 16 Jahren an einen Schiedsrichterlehrgang des Bezirks teilnehmen. Davon sollte rege Gebrauch gemacht werden. Nach Abschluss der Prüfung sollten sie bei ihren ersten Einsätzen von einem erfahrenem Schiedsrichter betreut werden. Es sollen Schiedsrichter-Paten benannt werden, die als erste Ansprechpartner für die Jung-Schiedsrichter fungieren.