Die HSG Hungen/Lich hat sich in der Regionalliga der Frauen aus ihrem kleinen Tief befreit. Im Derby gegen die HSG Gedern/Nidda holte sich die Mannschaft von Trainer Paul Günther mit dem 27:22 (12:11)-Erfolg die Punkte 19 und 20 und festigt damit seinen Platz in der Spitzengruppe der Liga.
HSG Hungen/Lich – HSG Gedern/Nidda 27:22 (12:11)
„Es macht mich sehr, sehr happy, dass wir gestern wieder so aufgetreten sind, wie wir es weitestgehend in der kompletten Hinrunde getan haben. Als Kollektiv, mit Leichtigkeit, mit Spaß an der ganzen Sache“, freute sich Günther. Nach der Niederlage vor einer Woche in Baunatal sorgte ein kleines Donnerwetter für frische Luft im Team. „Das kann sich so auswirken wie es sich am Samstag ausgewirkt hat, aber es kann auch nach hinten losgehen“, gibt der Coach zu bedenken.
Bereits nach ein paar Minuten sei ihm klar gewesen, dass da wieder die Mannschaft auf dem Feld steht, die er zu Saisonbeginn übernommen hatte. Selina Lotz netzte in der 13. Minute zum 7:4 ein und auch der 8:8-Ausgleich sechs Minuten später sorgte nicht für Verunsicherung. Die Körpersprache blieb positiv, der Glaube an die eigenen Fähigkeiten ebenso, auch wenn nicht alles klappte, wie vorgenommen.
Die Gäste hingegen stellte ihre 3:2:1-Abwehr nach 20 Minuten um und nahmen Hungens Lotz in Einzeldeckung. Im Angriff agierte Gedern/Nidda fortan mit der Sieben-gegen-Sechs-Formation und stellten diese auch in Unterzahl der Gastgeberinnen nicht um. Die ersten ein, zwei Angriffe hatte Hungen/Lich mit den veränderten Gegebenheiten so seine Probleme, fand aber immer wieder Lösungen. Selbst in Unterzahl gelangen Ballgewinne und einige Treffer ins leere Tor des Gegners. „Wir sind in der Abwehr wieder als Kollektiv aufgetreten“, stellte Günther heraus.
So blieb die Partie nach dem 12:11 zur Pause bis zum 17:15 (43.) eng. Es war vor allem das Zusammenspiel Rückraum/Kreis, mit dem Gedern/Nidda die Hungen/Licher Abwehr ins Schlingern brachte, bis auch dafür die Lösung gefunden war. „Wir haben dann gesagt, OK, wir verdichten von links außen bis zur Mitte und müssen schnell nach rechts nachschieben.“ Ziel war, die Gederner Rechtsaußen werfen zu lassen, die sich an diesem Tag nicht ganz so wurststark zeigte. Das Konzept funktionierte und Hungen/Lich setzte sich durch Lucia Schneider in der 47. Minute auf 20:15 ab.
Aufgrund der Manndeckung gegen Lotz eröffneten sich für die anderen Spielerinnen immer wieder Räume, die von Hungen/Lich auf allen Positionen gut genutzt wurden. Da störten selbst die üblichen Ballverluste und verworfenen Chancen weniger – ein Problem, dass Günther und seine Damen bereits seit Saisonbeginn begleitet. Am Ende leuchtete ein verdienter 27:22-Sieg von der Anzeigetafel, der klar, zielstrebig und mit der nötigen Geduld herausgespielt wurde. „Das haben die Mädels wirklich gut gemacht“, lobte der Trainer. „Wir haben so Handball gespielt, wie man uns kennt. Egal, was Gedern/Nidda gemacht hat, wir hatten auf alles eine Antwort.“
Hungen/Lich: Liebich, David; Mitzkat (1), Knoblauch, Lotz (3/2), Schneider (4), Weber (6), Steinruck (4), Walther, Niebergall, Henrich, Nau (3), Bohn (6).
HSG Gedern/Nidda: Hartung, R. Schneider; Döll, Schüler, Niebergall (4), Kraft, Pfaff (2), Schmeißer (1), E. Schneider (5/1), Schindler (3/3), Weitzel (3), Harder (4).
Schiedsrichter: Hartmann/Thomsen; Zuschauer: 598; Zeitstrafen: 8:2 Minuten; Siebenmeter: 2/2:6/4.