Im Regionalliga-Derby zwischen der HSG Gedern/Nidda und der HSG Hungen/Lich mussten sich die Gäste mit 20:26 (11:11) geschlagen geben. Der Aufsteiger hielt die Partie lange Zeit offen, scheiterte jedoch an seiner schlechten Chancenverwertung.

Die Beteiligten waren sich hinterher weitgehend einig, was das Pendel zugunsten des Drittligaabsteigers ausschlagen lassen hatte. Nämlich die Umstellung auf eine 6:0-Deckungsformation. Die hatte Gedern/Nidda schon in Hälfte eins vorgenommen. Mit fortwährender Spieldauer und insbesondere in der zum Ende hin agierenden Innenblock-Besetzung mit Jessica Schmeißer und Hannah Niebergallavancierte die Abwehr zu einem echten Bollwerk. 

„Gegen die 5:1 haben wir das gut gelöst, erklärte Hungen/Lichs Trainer Paul Günther. „Das war auch das, was ich sehen wollte und was wir über die Woche hinweg trainiert haben. Unser Spiel immer über die halben Positionen in die Breite ziehen und die Außen einbinden.“ Mit der 6:0-Formation hat Gedern/Nidda den Gästen die Tiefe genommen und in den Zweikämpfen immer mehr die Oberhand gewonnen. „Wir haben aufgrund unserer Unerfahrenheit teilweise zu schnell die Entscheidung gesucht, statt gegen die 6:0-Abwehr nochmal weiterzuspielen. Da haben wir zu oft diefalsche Entscheidung getroffen.“

Insgesamt aber attestierte der einstige Zweitligaspieler seiner Truppe „einen Riesenjob, ich bin sehr zufrieden, wie wir das über rund 45 Minuten gemacht haben“. Völlig zu Recht, denn der Aufsteiger bereitete Gedern/Nidda über weite Strecken arge Schwierigkeiten. Gerade gegen die gallige Defensivarbeit in einem System, das zwischen einer 5:1-Deckung und einer Sonderbewachung für HSG-Spielmacherin Niebergall wechselte, hatten die Gastgeberinnen Probleme.

Die   daraus resultierende hohe Fehlerrate nutzte Hungen/Lich, kam über Gegenstöße zum 4:2-Vorsprung (9.), führte schließlich nach einem feinem Eins-gegen-Eins der Rückraumlinken Selina Lotz sogar mit 7:4 (17.). Bis zur Pause kämpfte sich Gedern/Nidda zum 11:11 zurück und so blieb das Spiel bis zum 17:17 in der 48. Minute ausgeglichen. Danach schafften es die Wetterauerinnen, dank guter Abwehrarbeit das Spiel auf ihre Seite zu ziehen und legten durch Jana Haas, die in der Jugend bei den Gästen gespielt hatte, auf 23:19 (57.) vor.

Günther setzte in der darauffolgenden Auszeit alles auf eine Karte und ordnete eine offene Deckung an. „Wir haben die Abwehr aufgemacht, weil ich dann gesagt hab, ob man das Spiel jetzt mit einem Tor verliert oder mit fünf oder sechs ist egal. Wir wollten probieren, den einen oder anderen Ball zu klauen, um einfach noch mal ranzukommen. Das hat leider nicht so gut funktioniert.“

Gedern/Nidda erwies sich in den letzten Minuten jedoch als zu erfahren, um sich davon beeindrucken zu lassen und spielte die Partie clever herunter. Am Ende blieb für Hungen/Lich die Erkenntnis eine richtig gute erste Halbzeit gegen einen Absteiger aus der 3. Liga gezeigt zu haben. Aber auch, dass an der Chancenverwertung weiter hart gearbeitet werden darf.

HSG Gedern/Nidda: Hartung, R. Schneider; Xhoni, Schüler (7), Niebergall (1), Kraft, Schmeißer, Haas (8/3), Pfaff (2), Kaiser (1), E. Schneider, Schindler (2), Weitzel (2), Harder (3).

Hungen/Lich: Hoppe, David; Richter, Mitzkat (2), Knoblauch(1), Lotz (5), Weber (1), Steinruck (5), E. Nau (4), Niebergall, Staub, G. Nau (1), Bohn (1/1).

Schiedsrichter: Karsazy/Klöckner, Zuschauer: 500, – Zeitstrafen: 6:4 Minute, Siebenmeter: 4/3:5/1.