Ein etwas anderer Spielbericht

Im Endspiel um die Hessenmeisterschaft unterlag die weibliche Jugend B der HSG Hungen/Lich vor erschreckend magerer Kulisse gegen den haushohen Favoriten aus dem südhessischen Landkreis Bergstraße. 15:25 aus heimischer Sicht lautete das Ergebnis nach zweimal 25 Minuten Spielzeit.

Vor Spielbeginn gab es nur zwei Möglichkeiten, um im überregionalen Handball weiter zu spielen sowie den Titel zu erringen. 1. Gewinnen, aber mit mindestens acht Toren Unterschied. Dies war eher utopisch. 2. Ein Unentschieden, um damit einen Punkt besser in der Tabelle zu stehen als die SG 09 Kirchhof, den Vizehessenmeistertitel einheimsen und eine weitere Qualifikation für noch höhere Aufgaben erreichen . Damit hätte sich Trainer Ulli Will mehr als zufrieden gezeigt.

Beides konnten die jungen Damen der HSG Hungen/Lich nicht erzielen. Die Vorzeichen standen auch wirklich nicht gut. Julie Baumbach, mit eine der Leistungsträgerinnen fiel verletzungsbedingt komplett aus und dies auch auf längere Zeit. Merit Schweiger verletzte sich noch im Training an einem Finger der linken Nichtwurf-Hand, sodass diese Hand vor dem Spiel noch ordentlich verbunden werden musste.

Allein mit der körperlichen Dominanz der Spielerinnen von Bensheim und Auerbach waren vor Spielbeginn schon 0,5 Punkte verloren. Dies muss aber beim Handballspiel nicht unbedingt ausschlaggebend sein. Stellte man die zierliche aber durchaus flinke, clever spielende Fabienne Will neben eine der für ihr Alter überreifen Damen aus Bensheim, machte der Höhenunterschied mindestens zwei Köpfe aus sowie zwei Gewichtsklassen.

Der erfahrene Zuschauer, und davon gab es, wie bereits erwähnt, nicht viele, sah schon beim Warmlaufen der HSG Hungen/Lich keine Körpersprache. Wie ein Kaninchen, dass sich im Bau versteckt, weil der Fuchs umherschleicht.

Und so stellten sie sich zu ängstlich gegen diese Übermacht, die auch Schwächen zeigte. Zu mutlos in der Deckung – unüberlegt, überhastet im Angriff. Zeitweise, und dies ist positiv zu sehen, stemmten sich die „HuLi’s“ gegen eine zu hohe Niederlage. Dabei konnten sie den in schwarz spielenden „Flames“ öfters einen Schluck Wasser ins Feuer gießen. Dies reichte aber nicht. Zu überlegen agierte insgesamt diese Südhessenauswahl.

Zu Recht errang die HSG Bensheim/Auerbach den Hessenmeistertitel der weiblichen Jugend B (?), der von keinem (!!!) Besuch eines regierenden Mitglieds des HHV gewürdigt wurde. Traurige Vorstellung des Dachverbandes. Der Hallensprecher hätte sogar sein Mikrofon zur Verfügung gestellt.

Trotzdem muss der weiblichen Jugend B und dem Trainer/Betreuerteam gratuliert werden. Bronzemedaille bei den Hessenmeisterschaften ist zwar kein offizieller Titel, wurde auch nicht vom HHV vor Ort gewürdigt, aber wie viele Spielerinnen in diesem unserem Bundesland können sich so einen Titel ans Revers stecken? Nicht allzu viele.

Nebenbei bemerkt: Während der Halbzeitpause besuchte der achtjährige Bruder von Merit den Hallensprecher in seiner Kanzel. Traurig bat er den Mann am Mikrofon die heimischen Zuschauer zum Anfeuern der eigenen Mannschaft zu animieren. Er selbst unterstützte unentwegt rhythmisch trommelnd die ganzen 50 Minuten seine Mannschaft. Das Bitten des jungen Mannes wurde weitergegeben. Genutzt hat es nichts oder wenig. Ebenfalls traurig!

HSG Hungen/Lich: Maren Neuheuser (Tor), Sophie Knott (Tor), Emelie Rende (Tor, n.e.); Luna Mattig, Fabienne Will, Sophia Kauder, Amelie Knoblauch, Nia Büchner, Sina-Marie Franz, Annika Reichhart, Luana Schäfer (2), Jana Büschel (3), Merit Schweiger (10/3).