Es war das alles in allem interessanteste sowie emotionsvollste Spiel an diesem „Jugend-Oberliga-Sonntag-Nachmittag“ in der kühlen Dietrich-Bonhoeffer-Sporthalle zu Lich. Leider blieben viele Sitzplätze auf den Tribünen frei. Das Spiel verdiente mehr Aufmerksamkeit, da in der Endrunde (Platz 1 – 6) der Oberliga, Hessens höchster Spielklasse, nicht nur irgendein Verein seine Visitenkarte abgab, sondern ein Mitfavorit um die Hessenmeisterschaft, die SG 09 Kirchhof. Nur ein Sieg bedeutete, dass man dem derzeitigen Tabellenführer HSG Bensheim/Auerbach (8:2 Punkte) noch ein Bein stellen könnte, da beide Kontrahenten jeweils mit 6:4 Punkten auf den Rängen zwei und drei standen.

Wie bei der weiblichen Jugend A mussten die Verantwortlichen Ulli Will und Alexander Macht auf einige Stammspielerinnen krankheitsbedingt verzichten. Dazu kam die Doppelbelastung von vier jungen Damen, die im Spiel zuvor bei der weiblichen A-Jugend erfolgreich aushelfen durften.

Hungen/Lich begann konzentriert und ging mit 1:0 in Führung (Annika Reichhart). Bereits in der zweiten Spielminute verletzte sich Rechtsaußen Luana Schäfer am rechten Knöchel, sodass sie nur noch bedingt in der ersten Spielhälfte eingesetzt wurde, ein Tor erzielte, aber in Halbzeit zwei nicht mehr am Spielgeschehen aktiv teilnehmen konnte. Nach der 2:0-Führung durch Merit Schweiger erholten sich die nicht zu groß gewachsenen aber flinken Spielerinnen der Gäste und glichen aus. Zum ersten Mal während dieser Partie (17. Minute) gingen die „HuLi’s“ mit drei Toren Unterschied in Führung (8:5). Kirchhof konterte, holte Tor um Tor auf und erzielte nach 22 Minuten den in dieser Phase verdienten Ausgleich zum 10:10. Mit diesem Ergebnis wurden die Seiten gewechselt. 

Nachdem zwei Mannschaftskameradinnen von Luna Mattig bereits je einen Siebenmeter-Strafwurf verworfen hatten, übernahm sie die Verantwortung und erzielte das wichtige 12:11. Jetzt überschlugen sich die Ereignisse. Die Zuschauer beider Seiten waren lautstark mit vielen Entscheidungen der jungen Unparteiischen nicht einverstanden. Die Spielerinnen um Jana Büschel behielten kühlen Kopf. Sophie Knott hielt den zweiten Siebenmeter der Gäste. Nachdem Merit Schweiger zum 15:12 einnetzte, erhielt der Kirchhof-Trainer eine gelbe Karte wegen Meckerns. In dieser Phase der Begegnung wurden sogar die Spielerinnen der SG 09 Kirchhof von den eigenen Zuschauern aufgrund ihrer vergebenen Torchancen angepöbelt. Ruhig und diszipliniert, auf die Entscheidungen der Unparteiischen gelassen reagierend, spulte die HSG Hungen/Lich ihren Erfolgshandball ab. Gute Deckungsarbeit und geduldiger Angriffshandball. Nicht so der Trainer aus Kirchhof. 2-Minuten Zeitstrafe wegen wiederholten lautstarken Kommentaren. Eine Feld-Spielerin musste für ihren Chef die Strafe absitzen. Dieses und andere Angebote nahm die HSG Hungen/Lich gerne an, gab die Führung nicht mehr ab. Sophie Knott hielt ihren dritten Siebenmeter und wehrte andere Einschussmöglichkeiten überragend ab. Endergebnis nach einer teilweise lauten und mit vielen Diskussionen der Schiedsrichter mit dem Gästetrainer behafteten und unterbrochenen Partie: 22:18. Die Revanche auf die Hinspielniederlage war geglückt und die Chance auf „mehr“ aufrechterhalten.HSG Hungen/Lich: Sophie Knott (Tor, 1. – 50. Min., 3 von 3 gehaltenen Strafwürfen u.v.m.), Emelie Rende (Tor); Sophia Kauder, Nia Büchner, Sina-Marie Franz, Fabienne Will (1), Luana Schäfer (1), Luna Mattig (2/2), Annika Reichhart (2), Julie Baumbach (4), Jana Büschel (4) und Merit Schweiger (8/2).