Wer am Samstag in der Sporthalle der TG Kastel war, konnte sich denn Sonntagskrimi einen Tag später getrost sparen. Denn das, was die Zuschauer zu sehen bekamen, war an Spannung und Dramatik ohnehin nicht zu überbieten. Am Ende setzte sich die weibliche Jugend A der HSG Hungen/Lich im Halbfinale um die Handball-Hessenmeisterschaft nach zweimaliger Verlängerung und Siebenmeterwerfen mit 42:39 durch. Nach regulärer Spielzeit hatte es 31:31 gestanden. „Wir sind heute der glücklichere Gewinner. Keine Mannschaft hatte eine Niederlage verdient. Es ist unglaublich, welch großes Kämpferherz meine Truppe seit Wochen zeigt“, freute sich Trainer Tim Straßheim, der zusammen mit Aimée Mitzkat, Rabea Wehrum und Torwart-Coach Peter Beuschel das Team betreut.

Der Gast hatte in der ersten Halbzeit leichte Vorteile, doch trotz der erzielten 15 Treffern in den ersten 30 Minuten wären sogar noch weitere Tore möglich gewesen, doch im Angriff leistete sich die HSG Hungen/Lich ein paar Fehler zu viel. Dennoch war der knappe Vorsprung zur Pause verdient (15:13). Nach dem Seitenwechsel leisteten sich die Kontrahenten einen offenen Schlagabtausch. Die Führung wechselte hin und her. Die Huli’s hatten den letzten Angriff der Partie, kamen aber zu keinem Abschluss mehr.

In der Verlängerung folgte Kampf und Krampf auf beiden Seiten. Niemand wollte mehr den entscheidenden Fehler machen. Wieder hatte die HSG kurz vor Ende der ersten Overtime den Sieg auf der Hand, wieder gab es kein Tor. Dann hatte plötzlich die TG Kastel beim 36:34 alle Trümpfe auf ihrer Seite, doch die Schlusssirene ertönte beim 38:38 – die Entscheidung musste vom Siebenmeterstrich fallen.

Dort zeigte sich die HSG von ihrer besten Seite, traf alle vier geforderten Würfe souverän, während die Gastgeberinnen einmal neben das Tor zielten und einmal an Rika Schneider scheiterten. Für die TG Kastel, die sich hinterher als fairer Verlierer und toller Gastgeber präsentierte, war es die erste Niederlage überhaupt in dieser Saison. Für die HSG Hungen/Lich geht es nun am 14. Mai weiter. Dort treffen die Talente dann auf den Sieger der Begegnung zwischen der HSG Twistetal und der HSG Bensheim/Auerbach II. „Wir nehmen es, wie es kommt“, sagte Tim Straßheim, der noch anfügte: „Andreas Nau hat unter der Woche hervorragend mit den Mädels gearbeitet, und was eine B-Jugendliche heute geleistet und Verantwortung übernommen hat, ist ohnehin nicht in Worte zu fassen. Wir widmen diesen Sieg unserer weiblichen Jugend C, die es auch verdient gehabt hätte, ins Endspiel einzuziehen.“

HSG Hungen/Lich: Rika Schneider und Lilli David im Tor; Marie Truckenmüller, Leni Nathes (6), Emma Niebergall (5/1), Larissa Padberg, Gretha Nau (4), Lina Richter (5/1), Selina Lotz (3/1), Rike Bohn (9/5), Livi Gleim und Meileen Schäfer (10).