Ein paar Plätze auf den Tribünen in der Schäferstadt-Halle Hungen waren noch frei, als das erste Spiel der weiblichen Jugend A in der Bundesliga-Pokalrunde gegen die Jugendspielgemeinschaft (JSG) LIT 1912 von den Unparteiischen angepfiffen wurde. Trotzdem herrschte gute Stimmung, da die Gäste aus Lübbeke, Nettelstedt und anderen kleinen Orten aus dem Nordosten von Nordrhein-Westfalen einige Schlachtenbummler mit guter Laune und Lärminstrumenten mitbrachten.
Die erste Viertelstunde der Partie gehörte ganz klar der HSG Hungen/Lich. „Vom Lärmpegel in der Halle beeindruckt“, so die Mutter einer LIT-Spielerin, fanden die Gäste nicht zu ihrem Spiel. In Minute zehn nahm bereits der LIT-Verantwortliche beim Stande von 8:4 seine erste Auszeit. Die Anweisungen fruchteten jedoch noch nicht, denn die HSG baute den Vorsprung bis zur 15. Minute sogar auf 11:6 aus.
Es begann auf einmal die schlechte Spielphase der Einheimischen. Abspiel- und technische Fehler häuften sich, was bisher den Gästen vorbehalten war. Die Spielerinnen aus Nordrhein-Westfalen hatten sich akklimatisiert und holten Tor um Tor auf, wobei sie oft den schnellen Gegenstoß, eigentlich die „Waffe“ der HSG Hungen/Lich, einsetzen konnten. Zur Halbzeitpause, in der von den Unparteiischen bisher gut geleiteten Partie, stand es 17:17.
In der zweiten Halbzeit schenkten sich beide Mannschaften gegenseitig erst einmal nichts. Erst als das Schiedsrichtergespann kurz hintereinander zweimal zwei Minuten Zeitstrafe gegen Spielerinnen der HSG austeilte, ohne überhaupt einmal eine Verwarnung ausgesprochen zu haben, kam wieder Verunsicherung in die von Tobias Lambmann betreute Truppe. Er war es auch, der nach 42 Spielminuten beim Nachhinein vorentscheidenden 21:26 eine Auszeit nahm. Hungen/Lich bekam die nächste Zeitstrafe und den nächsten Gegentreffer von der 7-Meter-Linie.
Trotz Unterzahl, die sich in den weiteren Spielminuten wiederholte (eine Zeitstrafe bis dahin für die Gäste), ließen sich Merit Schweiger und Co. nicht beeindrucken und erzielten die Anschlusstreffer zum 27:28 (Jana Büschel – 50. Min.) und zum 30:31 (Selina Lotz – 57. Min.). „Das schaffen wir noch!“, rief ein Zuschauer mit der Hoffnung auf die spannende Wiederholung der Schlussminuten des Erlangen-Spiels.
Leider wurde das Wunschdenken von diesem einen und vielen anderen heimischen Spielbeobachtern nicht erhört. Die JSG LIT 1912 behielt die stärkeren Nerven, erzielte in den verbliebenen drei Minuten noch einen Treffer und entführte beide Punkte (30:32) aus der Schäferstadt-Halle. Dass die HSG überhaupt nur so knapp verlor, lag auch an den Torhüterinnen Anna Czwack und Alesia Grieb, die beide mehrere 100%ige Einwurfmöglichkeiten der Gästespielerinnen durch tolle Reaktionen auf der Linie verhinderten.
Die Statistik zum Spiel: Gelbe Karten 0/0, Zeitstrafen: 5/2, 7-Meter: 4/7.
Fazit zum Spiel: LIT war nur zwei Tore besser als die HSG.
Die mitgereisten Fans und der LIT-Trainer bedankten sich nach dem Spiel bei Vorstands-Mitglied Roland Macht und Hallensprecher Andreas Kümpel für die faire und überaus freundliche Begrüßung als auch Behandlung vor, während und nach der Partie. „So etwas sind wir nicht gewöhnt“, lautete die Wertschätzung mehreren mitgereisten Anhängern der JSG LIT 1912.
HSG Hungen/Lich: Anna Czwack und Alesia Grieb (Tor); Marlen Wolf, Emilie Unger, Celine Thiel, Rike Bohn, Jana Büschel (1), Leonie Henrich (1), Luana Schäfer (2), Liska Steinruck (2), Luisa Beyer (4), Julie Baumbach (4), Selina Lotz (7) und Merit Schweiger (9/4).