Coronische Langeweile herrschte bei der mJC in den vergangenen Wochen nicht, hatten Trainer und Spieler sich doch gezielt auf den mutmaßlichen Saisonbeginn am 19. September vorbereitet. In diesem Jahr ist Ausdauer einer der Schwerpunkte, neben einer stabileren und organisierteren Abwehrarbeit. Die ersten “Geh”-Versuche gegen Teams aus der näheren Umgebung zeigten Luft nach oben. Ein Trainingslager sollte nicht nur als Ersatz für das ausgefallene Turnier in Bremen im Juni dienen, sondern den premierenhaften Höhepunkt der Saisonvorbereitung bilden. Ein Meilenstein also!

So verlegte ein HuLi-Tross seinen Aufenthaltsort vorübergehend ins thüringische Bad Blankenburg an die dortige Landessportschule …

die richtige Entscheidung!


… einer, wie sich zeigen sollte, top ausgestatteten Einrichtung. Die relative Nähe zur Heimat, einige vielversprechende Spielgegner aus der Thüringenliga sowie die doch etwas gemäßigteren Corona-Zahlen trugen zur Entscheidung der Trainer bei.

Los ging’s an einem Freitag unmittelbar nach Schulschluss, denn die erste Trainingseinheit begann in Bad Blankenburg schon um 17 Uhr – noch vor dem gemeinsamen Abendessen. Die Jungs wunderten sich über die tolle Ausstattung. Alle Zimmer mit eigenem Sanitär-Bereich. Die Verpflegung in Hotelqualität und der Weg zu den Trainingsorten ein Klacks! Zudem boten sich weitere Möglichkeiten der Freizeitbeschäftigung – 5 Rasenplätze, ein Kunstrasenplatz, Tartanlaufbahn, Beachvolleyballfelder, Krafträume, Turnbereiche und zwei vollausgestattete Hallen … was braucht das Sportlerherz mehr?

Die erste Einheit …

Mediale Präsenz! Dafür sorgte Begleiter Andreas Machura, der das Geschehen filmisch und fotografisch festhielt und viral … ohne Anspruch auf pandemische Auswirkungen, via digitaler Aero(con)sole verteilte.

Um 6 Uhr aufzustehen, um den Tag mit einem guten Frühstück und einem Testspiel gegen eine C-Jugend aus Saalfeld zu beginnen, hört sich für einen Jugendlichen (… und vor allem für die betreuenden Trainer …) auf den ersten “Blick” nicht wirklich ermutigend an.

Aufstehen um 6 Uhr, Frühstück um 6:30 und dann in die Halle zum Spiel

Ein straffes Programm war schon vorgegeben. Das Spiel um 8 Uhr in der Früh’ stellt für beide Teams eine große Herausforderung dar. Unser Team fegte jeglichen Zweifel über die Sinnhaftigkeit eines solchen Vorhabens mit einer “besten ersten Halbzeit” vom Tisch.

Die Gäste aus Saalfeld brachten Kaffee mit … viel Kaffee 🙂

Damit verdienten sich die Jungs eine Verschnaufpause zur nächsten Trainingseinheit am Mittag. Sie wurde dahingehend genutzt, dass das Gelände erkundet und erste Möglichkeiten zum Kicken ausprobiert wurden. Also keine Pause! In der Mittagseinheit wurde das Abwehrspiel weiter optimiert. Die Ausdauereinheiten der vergangenen Wochen, das erkennen die Trainer gut, wirken positiv.

Durch Zufall erhielten die Jungs am Nachmittag die Möglichkeit, dem Testspiel des Zweitligisten Dessau-Roßlauer HV 06 beizuwohnen. Die kleine Pause bis zum Spiel verbrachten einige im Kraftraum. Die Zweitligisten zeigten dem Gegner aus Bad Blankenburg die Grenzen auf. Mit von der Partie war Jörn Persson, ein 19-jähriger Spieler, der bei der SG Flensburg/Handewitt unter M. Machulla spielte und sich nun in der zweiten Liga Spielpraxis verdient.

Nach dem Abendessen war ein ruhiger Abend angesagt. Ausnahmslos alle Jungs zogen sich zurück … auf den Kunstrasenplatz zum gemeinsamen Kicken. Bei zunehmend kühleren Temperaturen konnte man die Horde lange durch eine gewisse Geräuschkulisse orten. Ein kurzer Check ergab, dass eines der Teams zumindest oben herum in des Kaisers neuen Kleidern spielte. Wahnsinn!

Für ausnahmslos alle Trainer ergab sich Gelegenheit zum Plausch … auch mit Jörn Persson, der sein Kommen in der nächsten Morgeneinheit abwägend wohlwollend zusagte. Eventuell ließ sich ja eine Minitrainingseinheit zur Auslösehandlung der Dessauer Mannschaft initiieren, welche mittags noch mit Begeisterung angeschaut wurde.

Und so kam es dann auch. Nach dem Frühstück am Sonntag wurden die Sachen gepackt und schon einmal verladen. Danach ging es mit dem Tagesgepäck zur letzten Einheit. Natürlich zeigten einige schon erste Anzeichen von Erschöpfung, denn die Einheit dauerte über zwei Stunden.
Zwischendurch schneite die Verabredung in die Halle, um sein Versprechen etwas zu verschieben – auch Zweitligaspieler haben einen Trainingsplan, der eingehalten sein möchte. Privatzusagen sind nachrangig. Also hieß es “Warten in Bewegung”, was länger dauerte. Die Trainer waren schon gewillt, das Training zu beenden, da kam Jörn in die Halle geschlappt. Es habe länger gedauert. Man bitte um Verzeihung. Im Nu waren alle eigentlich erschöpften Jungs wieder wacher – zumindest so wach, dass sie sich in einer kleinen Zusatzeinheit die tolle Auslösehandlung vom Jungprofi erklären ließen.

Nach vier Korrekturen war das Prinzip erklärt und konnte einigermaßen flüssig ausgespielt werden. Ein paar Fotos wurden geschossen und ein Siebenmeter für unseren Torwart durfte auch nicht fehlen.

Trainingsszene …

Natürlich wurde unter den Spielern, wozu ich jetzt Herrn Persson auch mal zähle, schnell Sozialmediengedöns ausgetauscht. Das war der Tag, an dem Jörn Persson binnen einer Minute 12 neue Follower hatte … oder so ähnlich.

Nach einer weiteren Duschpause hieß es dann Aufbruch nach Eisenach, wo der Trainingslagerabschluss mit einem Spiel gegen den Staffelsieger der Landesliga Thüringen, nämlich der mJC des THSV Eisenach. Es war schon imponierend, als unsere fassadenmäßig etwas aus der Façon geratene Jugendmannschaft vor der Halle auftauchte und dort die Unruhe eines Rennpferdes vor dem Start ausstrahlte, während das Team in uniformem Blau und Grau beobachtete, was und wer da vor sich ging.

Nachdem Gäste und Akteure des vorhergehenden Qualifikationsspiels zur Jugendbundesliga die Halle verlassen hatten, durfte die Vorbereitung zum Spiel beginnen. Schiedsrichter Thomas nutze das Wochenende mit Frau Maren, um im gebührendem Abstand zum teilnehmenden Sohn ein Wochenende in Thüringen zu genießen und gleichsam für die Spiele als Schiedsrichter zur Verfügung zu stehen. Großes Kino, dass die Gäste auf ihrer Spielreise einen eigenen Schiedsrichter stellen. Danke Thomas – danke Maren!!

Der Respekt vor der Halle (… eine Ehre dort spielen und pfeifen zu dürfen!!), dem Spiel mit klebenden Händen (Die spielen mit Harz!) und der Anzahl an geworfenen Toren des Gegners (derer 334 in acht Spielen) ließ unser graues Kollektiv, ebenso wie die Anzahl der wöchentlichen Trainingseinheiten (5!), etwas erstarren. Zumindest in der Anfangsphase trafen die Bälle das Ziel nicht. Aber die Abwehr funktionierte nahezu perfekt – und dies wider Erwarten über die gesamte Spielzeit hinweg. So fischte die graue Horde ein ums andere Mal die oft langen Bälle der Eisenacher ab und konterte. 8 oder 9 mal wurde der Gegner sogar passiv gesetzt und somit zu Fehlern gezwungen, die auch im 1 gg 1 nicht zu korrigieren waren. Unsere Torwarte taten, wie üblich, ihr Übriges! Und vor allem: Die neue Auslösehandlung “Dessau linkz” wurde drei mal erfolgreich angewendet. Am Ende stand ein für beide Seiten unerwartet klares Ergebnis.

Danach trat der Tross den Heimweg an.

“Das Trainingslager war ein voller Erfolg!”, resümiert Maik Schönwetter die zurückliegenden Tage und spricht lobend das allzeit soziale Verhalten der Spieler an. “Es hätte gern auch länger dauern dürfen.” “Ich glaube, wir haben es geschafft, dass die Jungs zwischendurch mal nicht an ihre elektronischen Begleiter gedacht haben … “, ergänzt Ingo Deubner. Damit ist eigentlich alles gesagt. Dank gebührt den Eltern, die uns das Vertrauen schenken und gut motivierte Jungs offerieren, Thomas und Andreas, die uns viele der kleinen Probleme abnehmen, dem Landessportbund Thüringen mit seiner tollen Bildungsstätte in Bad Blankenburg, der HSG Saalfeld/Könitz und dem THSV Eisenach für die Bereitschaft zu teilweise fast unmöglichen Zeiten zu spielen (die Impfdosis Kaffee war ausschlaggebend), Jörn Persson (alter Schwede!) für “Dessau linkz”, dem Förderverein der Hammerwaldschule in Hirzenhain für die Leihmöglichkeit des Busses und letztlich unserem Verein samt Förderverein, der HSG Hungen/Lich, der trotz Pandemieauswirkungen ein solches Ereignis maßgeblich unterstützt.