Endlich, so hört man aus zahlreichen Äußerungen aller Gäste und Beteiligten, endlich wieder mal ein Spiel unter richtigen Wettkampfbedingungen. Dem Aufatmen und Durchatmen folgte ein Spiel, das einem hinsichtlich der Spannung den Atem stocken ließ. Auf Augenhöhe begegneten sich im ersten Vorqualifikationsspiel die Teams aus Bieber/Heuchelheim und unserem grauen Kollektiv von der HSG Hungen/Lich. Beide Teams kennen sich gut. In der vergangenen Saison weilten zwei Spieler aus Bieber/Heuchelheim via Gastspielrecht in den Reihen der Grauen. In diesem Jahr nehmen zwei Talente der HSG das Recht wahr, um in der C-Jugend der Bieber/Heuchelheimer Oberligaluft genießen zu dürfen. „Derartige Kooperationen“ sind wichtig, um den Bezirk mit einer dritten und vierten Kraft im hessischen Handball konkurrenzfähig zu halten.
Die HuLis gingen etwas konzentrierter ins Spiel und spielten sich in den Anfangsminuten eine Führung heraus. Das Vier-Tore-Polster schmolz jedoch schnell wieder. Bieber/Heuchelheim agierte in der Abwehr konsequenter und konnte über die Außen starke Akzente setzen. In der Abwehr der HuLis erkennen die Trainer zwei drei Muster, die im Training bis zum nächsten Spiel abgestellt werden sollten. Auch im Angriff reicht es nicht, wenn zu wenige Spieler ihre Torgefährlichkeit unter Beweis stellen. Leon Becker traf sechsmal. Nachdem die in Blau spielenden „Biwwerer Jungs“ ihre erste Führung erarbeitet hatten, gaben sie diese bis zur Halbzeit nicht mehr ab.
Nach der Halbzeitpause bot sich ein ähnliches Bild. Bieber/Heuchelheim nutze die Schwächen der HuLis konsequent und baute die Führung binnen zwei Minuten auf vier Tore aus. Ein erster Zweifel konnte einen beschleichen. Eine taktische Umstellung sorgte dann für eine Wende im Spiel der HuLis. Der starke Jonathan Müller wurde mehr und mehr aus dem Spiel genommen. Das Ergebnis waren vermehrt Ballgewinne auf HuLi-Seite, die dann auch in Gegenstoß-Tore umgemünzt werden konnten. Darüber hinaus setzten die HuLis die Vorgaben der Halbzeitpause gut um, indem gerade über die Außenpositionen mehr und erfolgreichere Aktionen verbucht werden konnten.
Besonders spannend wurde das Spiel, als die Bieber/Heuchelheimer den Zweitore-Vorsprung der HuLis fünf Minuten vor Spielende nochmals zum 25:25 ausgleichen konnten. Ein gutes Beispiel für blindes Verständnis im Zusammenspiel lieferten dann J. Will und J. Freitag, die in den folgenden zwei Angriffen den alten Vorsprung wieder herstellten. Mit Besonnenheit und ein wenig Glück, retteten die HuLis das Spiel ins Ziel. Diesen Derby-Sieg hatte sich das graue Kollektiv hart erkämpft. Verdient? „Beide Mannschaften hätten gewinnen können. Ein Unentschieden wäre gerecht gewesen …“, war man sich in beiden Trainerteams einig. Bei allem Kampf in einem bestimmt nicht unintensiv geführtem Match sei die grundlegende Fairness beider Teams herausgestellt. Wo gibt es das, dass beim Stand von –1 Tor ein Spieler die vermeintliche Fehlentscheidung des tadellos pfeifenden Schiedsrichterinnen-Gespanns (Tafferner/Tröller) zu eigenem Ungunsten korrigiert und dem Gegner in einer „Spitz-auf-Knopf“-Situation Ballbesitz ermöglicht? Keinerlei Unmutsbekundungen, diszipliniertes Verhalten von Spielern, Trainern und Schiedsrichterinnen. So macht‘s Spaß in der Halle!
Wir wissen, was uns in den letzten anderthalb Jahren fehlte. Und wir hoffen, dass dies unserem Nachwuchs nie wieder passieren wird.