Wer am Samstag die Landesliga-Handballerinnen der HSG Hungen/Lich zum Auswärtsspiel in die Gemeinde nach Eschenburg begleitet hatte, musste sein Kommen sicherlich nicht bereuen. Denn das, was die 300 Zuschauer zu sehen bekamen, war an Spannung und Dramatik kaum zu überbieten. Am Ende setzten sich die Bier- und Schäferstädterinnen im Spitzenspiel bei der HSG Eibelshausen/Ewersbach mit 28:26 (16:10) durch und festigten damit Rang zwei. „Heute kann ich nur den Hut vor dieser Truppe ziehen. Die Mädels haben eine tolle Moral bewiesen“, sagte Trainer Tim Straßheim, der zusammen mit Brian Whisnant für die Mannschaft verantwortlich ist. Schon Stunden vor dem Anpfiff mussten sich drei (!) Spielerinnen, die am Fuß verletzt sind, von der medizinischen Abteilung (vielen Dank an dieser Stelle an Mona Nau) behandeln lassen, dazu ging eine weitere Stammkraft grippegeschwächt in die Partie. Aber alle bissen auf die Zähne und stellten sich in den Dienst der Mannschaft. Dennoch dominierte zu Beginn der Gegner. Beim 5:1 und 11:3 schien es, als würde die HSG Hungen/Lich einem Debakel entgegensteuern. „Wir hatten keine Einstellung zum Spiel und sowie der enormen Wucht von Eibelshausen zunächst nichts entgegenzusetzen“, erklärte Tim Straßheim. Das 16:10 zur Pause sprach Bände.
Nach dem Seitenwechsel legte der Tabellenzweite allerdings eine andere Körpersprache an den Tag. Eibelshausen/Eschenburg hatte nun Probleme, seine Tore zu erzielen. 13 Minuten vor dem Ende hatte der ehemalige Oberligist dennoch alle Trümpfe in der Hand (25:19), ehe die unglaubliche Schlussphase folgte. Die doppelte, teilweise auch dreifache Manndeckung mit einer furiosen Torhüterleistung machte sich bezahlt. 120 Sekunden vor dem Ende ging der Bezirksoberligameister in Führung (27:26), und auch der letzte Treffer der Partie gehörte der Truppe aus Hungen/Lich, die jüngste Spielerin auf der Platte, gerade einmal 17, sorgte mit einem „Steal“ für die Entscheidung. „Die erste Halbzeit arbeiten wir natürlich auf. Aber so ein Spiel bringt die Mannschaft in ihrer Entwicklung enorm weiter. Wir hatten keine einfache Woche hinter uns, doch die Mädels haben alle Widrigkeiten getrotzt. Wer jetzt noch laufen kann, darf gerne am Dienstag ins Training kommen. Brian und ich freuen uns“, sagte Tim Straßheim abschließend.
HSG Hungen/Lich: Lilli David und Nele Liebich im Tor; Lina Richter (3/1), Aimée Mitzkat (5), Annalena Knoblauch (5), Kassandra Rink, Lucia Schneider (5), Mia Kreß, Lena Staub, Emely Nau (3), Luisa Bayer (1), Larissa Schön, Liska Steinruck (2) und Carmelina Mulch (4).