A: „Bist du bereit, lieber Karl, für eine Unterhaltung über den handballerischen Sonnabend hier in der Schäferstadt-Halle?“
K: „Kerle, das heißt Samsdach. Vor lauder Werbe-Plakate kann me jo bald net mehr die Stadthall‘ erkenne‘! Hier is‘ alles bald zugekleistert wie bei mir deheim die Kühlschranktür mit de‘ sachdienliche‘ Hinweise‘ von meiner Fraa. Wenn awwer die Stadtverordnete‘-Versammlung hier in de‘ gut‘ Stubb abgehalte‘ wird, is‘ es leerer an de‘ Wänd‘ un‘, unner uns besproche‘, wärmer, un‘ es zieht net so, wie Hechtsupp‘!“
A: „Ich wollte eigentlich nicht die Werbung ansprechen, die finanziell wichtig für einen Verein mit so vielen Mannschaften ist, und die Temperaturen, sondern den Handball. Beginnen wir mit dem Spiel der zweiten Frauenmannschaft. Was sagst du zu diesem Spielverlauf?“
K: „Nach’m Abfiff von der gut‘ Schiedsrichterin hab‘ ich’n Werner, mein‘ Nachbar uff de‘ Tribün‘, e’mal gefracht, ob er mich e’mal petze‘ könnt‘, weil ich gedacht hab‘, ich träum‘!“
A: „Du hast nicht geträumt!“
K: „Die Stell‘ am Arm dut immer noch weh. Ach so, die zwot Fraue’mannschaft. So was hab‘ ich noch net erlebt. Erst spiele‘ s’e wie’n Uffsteiger un‘ dann, jo un‘ dann? Dann verliere‘ s’e aach noch gege‘ die Grimmischer Vor-Hoherodskopfer. Was da in de‘ Köpp un‘ in de‘ Bein‘ von dene‘ Mädels vorgegange‘ is‘, kann ich net nachvollziehe‘. Mehr möcht‘ ich zu dem Spiel aach net saache, außer dass Fehler beim auswechsele‘ gemacht worde‘ sin‘ un‘ dass die Lauro e’n Elle’boge ins Gesicht bekomme‘ hat. S’e konnt‘ net mehr mitspiele‘. Das hat weh getan.“
A: „Tja, so etwas passiert eben im Sport.“
K: „Warum‘n immer bei uns?“
A: „Das stimmt auch nicht. Siehe die zweite Männermannschaft. Das war doch wieder ein Spiel zum Hinschauen.“
K: „Die könne‘ Handball spiele – wenn s’e wolle‘. Das war ansehnlich. De‘ Kulli musst‘ aussetze‘, da de‘ Trainer nur 14 Mann uffstelle‘ konnt‘. E’n annere hätt‘ die beleidigt‘ Lewwerworscht raushänge‘ lasse‘. Der net. Der hat sich mit uff‘ die Bank als Betreuer gesetzt un‘ sei‘ Kolleche unnerstützt. Später hat sich dann noch de‘ Paddy am Knöchel, gla’b‘ ich, verletzt. Das is‘ mir aach e’mal in de‘ Juchend passiert. Da gab’s awwer kei‘ Eis uff de‘ Huf, sondern ich musst‘ in de‘ Duschraum humpele un‘ de Treter unner’s kaale Wasser halte‘. Das war aach gut so, denn ich hatt‘ damals ordentliche Käs’mauke. De‘ Trainer wär‘ umgefalle‘, hätt‘ der mir de‘ Sportschuh‘ ausgezoche!“
A: „Riechen deine Füße immer noch so brenzlig?“
K: „Da brauchste garnet zu grinse‘. Nach de‘ Bundeswehr, weißte die Männer in de‘ natogrüne Klamotte‘ un‘ dem Verlange‘ nach’m Wochenend‘ üwwer siwwe Daach, war das vorbei.“
A: „Das Thema ist jetzt auch vorbei. Nächstes interessanteres Thema: Die erste Frauenmannschaft.“
K: „Ich muss d’r ehrlich saache, die Mädels aus de‘ Landeshauptstadt hawwe mir so e‘ bissi leidgetan. Erst müsse‘ s’e personell dezimiert hier antrete‘ un‘ dann kriege‘ s’e ordentlich von unsere Weibsleut‘ de‘ Boppes ve’sohlt.
Wie würdest du jetzt saache? So is‘ ebe‘ de‘ Sport. Jo, so is‘ es. Die erst‘ Frauenmannschaft war awwer noch gnädig mit de‘ Gäst‘. Gut un‘ gern‘ 40 Tore oder mehr hätte‘ die schieße‘ könne`. Vielleicht hawwe s’e sich die Tore gege‘ Wettertal oder noch besser gege‘ Leih-ge-Stern uffgehobe‘. Da freu‘ ich mich schon druff. De gezappte Schoppe für ein‘ Euro un‘ e‘ Feier. Hoffentlich schaffe‘ dass die junge‘ Dinger.“
A: „Wird schon schiefgehen. Last, but not least, die erste Männermannschaft.“
K: „Du immer mit dei’m ausländische‘ Geschwätz‘. Die Trupp‘ vom scheidende‘ Trainer Dannwolf hat zum gute‘ Schluss, um das uff vornehm‘ auszudrücke‘, pflichtgemäß de‘ Tabelle’letzte‘, die wo mehr als nur Handball spiele‘, heim geschickt. Was is’n eigentlich mehr als Handball? Hallenjojo, Siebenmeterfuffzig abwäge‘, die Omma vom Topf schupse‘ oder verstärkt die dritt‘ Halbzeit geniese‘?“
A: „Der Verein will damit sagen, dass sie zum Handball noch mehr bieten können, wie … Spaß, Feierlichkeiten, Kameradschaft und so weiter.“
K: „Das hawwe mir a’ch. Das Einzige, was mir bei uns so e‘ bissi stört, dass sich die Mannschafte‘ net gege’seitig unnerstütze‘. Die komme nur zu ihr’m eigene‘ Spiel, danach dusche‘, umziehe‘ und widder fort. Also ehrlich, das gehört sich so net. Jeder denkt nur an sich. Nach mir die Sintflut. Egoiste‘ saach ich dir. Un‘ dann wunnern s’e sich zum eigene‘ Spiel, dass kaum Zuschauer da sin‘. Das is‘ dann aach noch so e‘ Thema.“
A: „Die Zuschauerresonanz?“
K: „Genau! Haste Erfolg komme‘ s’e all. Verlierste e’mal e‘ Spiel, bleiwe s’e anschließend widder mi’m Arsch deheim. Es is‘ schon e‘ komisch Volk, die Hungener und Licher sogenannte‘ Fans. Gibt’s billich Bier, sin‘ s’e da, die Freibiergesichter. Awwer in Krise‘zeite‘, die’s immer mal gibt … naja. Mir dut de‘ Hallesprecher leid, der für 30 Leut‘ uff de‘ Tribün‘, sogar bei e‘m Oberligaspiel, de‘ Hannes macht. Ich glaab‘, der bleibt aach in de‘ nächst‘ Saison deheim, Miniatur-Eise’bahn uffbaue‘ un‘ spiele‘“.
A: „Das ist deine feste Überzeugung?“K: „Jup, so is‘ es.“