Andreas Kümpel unterhielt sich nach den vier Begegnungen mit Obernörgler Werner Wichtig.

A:        „Ich freue mich sehr, dass Du Dich für die Analyse der vier Spiele unserer aktiven Mannschaften zur Verfügung gestellt hast.“

W:      „Awwer aach nur, weil unser Vorstand, de‘ Karl, schnell heim‘ musst‘. Sei‘ Fraa hat Geburtstaach un‘ die ganz buckelich Verwandtschaft sitzt bei dene‘ im Wohnzimmer. Der hat Angst, dass die die Speisekammer un‘ de‘ Kühlschrank plündern.“

A:        „So schlimm wird es wohl nicht sein“.

W:      „Du kennst das verfressene‘ Volk von dene‘ net. Die haue‘ sich zehn bis fuffzehn große Schnittche‘ mit de‘ gut Hausmacher Worscht ‘nin. Un‘ dann anschließend noch’n Joghurt, damit s’e net dick wer’n.“

A:        „Du lebst aber auch nicht schlecht. Das Schnitzelbrötchen, was du in den Händen hältst, ist aber doch schon dein Drittes.“

W:      „Pass‘ e’mal uff. Erstens hab‘ ich die von mei’m eigene‘ Geld bezahlt und zweitens zum Wohl‘ von de‘ HSG. Ohne mein‘ Hunger könne‘ die doch die teure‘ Schiedsrichter aus aller Welt net bezahle‘.“

A:        „Aus aller Welt? Jetzt übertreibst du aber! Sicherlich könnten einige Schiedsrichteransetzungen ein wenig nachhaltiger gestaltet werden.“

W:      „Nachhaltig? Wenn ich das Wort schon hör‘, dann muss ich an unsere‘ bleede Dorfgrüne‘ denke. Der is‘ so grün, dass der des Moos uff de‘ Dächer un’er Naturschutz stelle‘ will!“

A:        „Wie immer an dieser Stelle müssen wir das Thema wechseln. Kommen wir zum Handball. Die zweite Männermannschaft. Das war wohl nichts, oder?“

W:      „Uff kein‘ Fall. Ich hat‘ so de‘ Eindruck, als hätte‘ die Bursche‘ kei‘ Lust. Vorausdenkend hab‘ ich e’mal die technische‘ Fehler von dene uffgeschriwwe. 17 Stück‘, wenn net sogar mehr, wenn mich de‘ Karl net mit sei’m Gemecker als gestört hätt‘“.

A:        „Also ein Spiel zum vergessen?“

W:      „Das kannste glaube‘. Am beste, die tun das gleich widder aus’m Gedächtnis streiche‘, Mund abwische‘, des Training besuche‘, ganz wichtich, un‘ dann ran an de‘ Speck beim nächste‘ Spiel.“

A:        „Motivierende Worte. Das nächste Spiel mit der zweiten Frauenmannschaft. Die Damen konnten wieder einmal gewinnen und das mit einer überzeugenden Leistung.“

W:      „Da haste ausnahmsweis‘ e’mal Recht. Die Lauro hat üwwerzeucht, die Steffi ging ab, wie de Hund vom Nachbar, wenn er e‘ Katz geseh’n hat un‘ die Julia uff rechtsauße‘ hat e’n Haufe‘ Bude geworfe‘. Respekt! Awwer aach die annnern Mädche‘ stande‘ dem in nix nach. Es hat richtich Spass gemacht, dem Spiel zuzugucke‘. De‘ Karl newwe mir is‘ ganz griwwelich uff sei’m Kisse‘ hin un‘ her gerutscht. Des Spiel war de‘ Ausgleich zum Spiel von de‘ zwot Männer.“

A:        „Apropos Männer. Die erste Männermannschaft hat sich wohl nicht so ganz mit Ruhm gegen die Lollarer Truppe bekleckert?“

W:      „Da war einiges im Arge‘ kann ich dir saache. Wer mir gefehlt hat, war der Koppermann. Trotzdem hätte die annern Bursche mal e‘ bissi mehr uff de‘ Putz gege‘ die Söldnertruppe aus Lollar haue‘ könne‘. Zu lasch‘ die Deckung, im Angriff einiges fortgeworfe‘ un‘ dann die Männer in gelb. Was die alles net gesehe‘ hawwe. Mei‘ aalt Nachbarin hätt‘ mehr gesehe‘ als die un‘ was die alles weiß un‘ kennt! Bestimmt aach des Regelbuch vom Verband – auswennig. Der Lange aus Lollar hätt‘ spätestens nach dem dritte Foul beim Gege’stoß rot kriege‘ müsse. Da kam awwer nix! Noch net e’mal e‘ müdes Arschrunzeln. Die Herrn war’n ganz klar überfordert. Letztendlich war das net ausschlaggebend von de‘ schlecht Leistung uns’rer Männerrieg‘. Es musst‘ awwer e’mal angesproche‘ wer’n.“

A:        „Damit wollen wir es auch belassen. Das Highlight des Abends war wohl das Landesliga-Frauenspiel. Vollkommen zu Recht an das Ende der Spielserie gesetzt.“

W:      „Was für e‘ Ding? Heileit? Kerle, schwätz‘ Deutsch. Das war de‘ absolude Höhepunkt des Tag’s!“

A:        „Sag‘ ich doch.“

W:      „Du sollst mich net unnerbreche‘. Was is’n das eigentlich für’n Ortsname? Oberursel? Gibt’s aach e‘ Nest, dass wo da heißt Nebenheidi? Linsengericht is‘ schon witzich. Naja, egal. Nach dene typische‘ Abtastminute‘ am Anfang hawwe die Mädels richtich losgelecht. Ohne Lucy, Simone un‘  Annalenchen hat’s gerappelt im Karton. Außerdem stand nach de‘ Karla, die net schlecht war, die Lilli im Kaste‘. Was die alles gehalte‘ hat. Supä! Dem Präsi sei ält’st‘ Dochter hat aach gezeicht, wie schnell me la’fe‘ kann un‘ dann noch Tore erziele. Kurz un‘ bündich: E‘ doll Spiel vor doller Kuliss‘. Endlich widder ‘mal. Jetz‘ hab ich e’mal e‘ Frag‘ an dich: Hawwe da irgendwelche‘ Vollposte‘ aus de‘ hinner Fan-Kurv‘ den Tim wege‘ dem verlorene‘ Dute’hofe’spiel angemacht?“

A:        „So traurig dies auch ist: Ja!“

W:      „Da kann me mal seh’n, wieviel heimliche‘ Trainer me uff de‘ Tribüne sitze ham, die von Tute‘ un‘ Blase‘ kei‘ Ahnung hawwe. Jeder Nörgler sollt‘ e’mal selbst e‘ Fraue‘mannschaft trainiere‘. Danach wandere‘ viel‘ uff e‘ einsam‘ Insel aus. Mir reicht mei’ ei‘ Fraa deheim!“

A:        „Das waren die Schlussworte von W. Ich danke dir für die aufklärenden und deutlichen Worte. Ach übrigens: Highlight kommt aus dem englischen und heißt Höhepunkt oder Glanzpunkt eines Ereignisses.“

W:      „Blödmann is‘ deutsch un‘ ich tret‘ dir gleich in de‘ A…. Als wenn ich das net wüßt‘!“