Die zahlreichen Zuschauer sahen am Sonntag in der Dietrich-Bonhoeffer-Sporthalle zum Abpfiff der Frauen-Bezirksliga-A-Begegnung eine neue Spielregel, die es bisher nicht gab. Doch eines nach dem anderen. Die Mannschaft um Trainer Marcus Jung empfing die bisher ohne Punkt ausgestattete HSG Mörlen. Vom Tabellenbild eine klare Sache, doch die Gäste zeigten mit ihrer Spielweise, dass sie eigentlich besser dastehen müssten.

Ohne Lea Momberger, Steffi Will, Shana Appel und Nadja Schmalhaus, aber mit Rika Schneider im Tor, sowie Luisa Beyer und Leonie Henrich als Verstärkung aus der A-Jugend, begann die HSG Hungen/Lich recht vielversprechend. Über ein ausgeglichenes 3:3 in Minute 10 konnten sich die Schützlinge von Marcus Jung bis zur 20. Minute auf 9:6 absetzen. Es folgte die erste Zeitstrafe für Hungen/Lich. Mörlen nutzte die Überzahl und korrigierte bis zur Halbzeit das Ergebnis auf 10:10.

Anfangs des zweiten Spielabschnitts konnte sich die Heimmannschaft wieder etwas absetzen (13:11 – 37. Min.). Es folgte die zweite Zeitstrafe für Hungen/Lich. Die Frauenmannschaft aus Mörlen konnte sich trotz genauso kerniger Deckungsarbeit vor Zeitstrafen verstecken. So durften die Gäste wieder kontern und drehten das Ergebnis auf 13:14. Hungen/Lich erzielte den Ausgleich (44.). Mörlen antwortete. Nach dem 15:15 von Marie Truckenmüller (45.) begann die noch Tor ärmere Phase des gesamten Spiels. Durch Kim Laureen Macht und Laura Spieker konnte sich Hungen/LIch bis zur 54. Minute (!) wieder auf 17:15 absetzen. Zwei Minuten vor Spielende stand es immer noch 17:15, als Laura Spieker eine Zeitstrafe für ein Allerweltsfoul erhielt. Strafwurf für Mörlen: Tor. Die Hausherrinnen konnten in Unterzahl den knappen Vorsprung bis zur 60. Minute halten. Es folgte nun der Auftritt des Herrn mit der Pfeife. Mörlen erkämpfte sich in letzter Sekunde noch einen Freistoß, der aber direkt ausgeführt werden musste, da die Spielzeit abgelaufen war. Marcus Jung wechselte Julia Schweiger zum Block für eine kleinere Spielerin ein. Laut Regelwerk darf dies nicht geschehen. Somit wurde Julia Schweiger des Feldes verwiesen. Und nun folgte die neue Spielregel, die es in keinem Regelbuch gibt: Aus dem direkten Freistoß zauberte der Unparteiische einen Siebenmeterstrafwurf aus seinem Regelheft. Mörlen freute sich und nutzte die Chance zum Ausgleich. Eine Tatsachenentscheidung, die keine war, aber gegen die sich niemand wehren konnte oder, wie Mörlen, wollte. Noch etwas zur Statistik: Hungen/Lich: Vier Zeitstrafen, Mörlen: Null Zeitstrafen, null gelbe Karten. Man kann der HSG Mörlen diesen einen Punkt gönnen, keine Frage, aber verdient haben sie ihn nur dank des Mannes in schwarz.

HSG Hungen/Lich: Rika Schneider (Tor), Lisa Geller (Tor, n.e.); Nina Träger, Livia Gleim, Lisa Fuhr, Leonie Henrich, Laura Tauchmann, Helen Toews, Kim Laureen Macht (1), Julia Schweiger (1), Marie Truckenmüller (2), Luisa Bayer (3), Mareike Schmied (4/3) und Laura Spieker (6).