Endlich, so war es in den vergangenen Wochen immer wieder zu vernehmen, ist die erste Frauenmannschaft der HSG Hungen/Lich da, wo sie hingehört: in der Landesliga. Auch die Spielerinnen selbst betonten immer wieder, dass sie unbedingt in diese Klasse wollten. Nun müssen sie nach diesen Worten auch Taten folgen lassen. Dass die blutjunge Truppe mit ehrgeizigen Zielen umgehen kann, bewies sie eindrucksvoll in der vergangenen Runde, als sie ohne Niederlage durch die Bezirksoberliga marschierte und den angestrebten Titel holte. Doch jetzt warten andere Kaliber. Gegner, die es ebenfalls gewohnt sind, ein hohes Tempo zu gehen. Kontrahenten, die vor allem in Sachen Erfahrung ein Stück weiter sind. Teams, die nur zu gerne in die Oberliga wollen und dazu auch die nötige individuelle Klasse im Kader haben. Daher die große Frage: Schafft es die HSG, in der neuen Klasse zu bestehen ? Trainer Tim Straßheim, der zusammen mit Brian Whisnant die Verantwortung hat, sagt dazu: „Wir brauchen uns nicht zu verstecken. Doch uns ist auch klar, dass bei uns viel passen muss, um eine ruhige Saison zu erleben. Die Mädels sind es nicht mehr gewohnt, zu verlieren. Doch das wird auch mal passieren. Dann zeigt sich der wahre Charakter einer Mannschaft. Aber unser Vertrauen in die Mannschaft ist groß.“

Probleme könnte es durch die personelle Situation geben. Da sich Rabea Wehrum das zweite Mal binnen eines Jahres das Kreuzband gerissen hat (Tim Straßheim: „Eine Tragödie für so eine tolle Spielerin, wir als Mannschaft werden sie nach Kräften unterstützen“), tummeln sich gerade einmal vier Rückraumspielerinnen im Kader. Eigentlich zu wenig. Aber: „Wir holen jetzt keine Neuen, die nicht besser sind als unsere Talente aus der A-Jugend, die ja ohnehin in einem Jahr aufrücken. Diese Mädchen wollen wir in Zusammenarbeit und nach enger Absprache mit Tobias Lambmann (Trainer der A-Jugend) Stück für Stück einbauen. Das ist die DNA dieses Vereins“, sagt Tim Straßheim, der sich mit Brian Whisnant über einen externen Neuzugang freuen darf. Wobei das Wort „extern“ fast schon unverschämt ist. Denn mit Flügelflitzerin Emely Nau kehrt eine waschechte Licherin von der HSG Gedern/Nidda zu ihrem Heimatverein zurück. „Sie ist eine Bereicherung für unser Team. Das hat sie schon in der Vorbereitung gezeigt. Emely brauchte keine Eingewöhnungszeit“, betont Tim Straßheim.

Apropos Vorbereitung: Über acht Wochen baten die beiden Übungsleiter zu den Trainingseinheiten, um für den Saisonstart gegen Vizemeister HSG Wettenberg II gerüstet zu sein. Ein langer Zeitraum, der aber auch nötig war, denn immer wieder verabschiedeten sich Spielerinnen (aber auch die Trainer) in den Urlaub. So war es nicht immer einfach, neue Dinge einzustudieren. „Aber anderen Vereinen geht es genauso. Wir sind mit dem Engagement der Mädels zufrieden“, sagt Tim Straßheim. Er und Brian Whisnant legten in den ersten Wochen den Schwerpunkt im konditionellen und athletischen Bereich (an dieser Stelle vielen Dank an das Fitnessstudio Storck in Hungen), ehe es an die Taktik ging. Ein zweites Deckungssystem ist nach Aussage der beiden Trainer dringend notwendig, um in der Landesliga zu bestehen. „Außerdem brauchen wir im Positionsangriff nach wie vor bessere Lösungen“, so Tim Straßheim, für den der TV Hüttenberg der Topfavorit auf den Titel ist. „Wir sind eingespielt und wollen mit unserer Idee vom Tempohandball die Klasse bereichern“, sagt Tim Straßheim, der zunächst aber einmal froh ist, dass die Mannschaft nun da angelangt ist, wo sie erstmal auch hingehört: in der Landesliga.Der Kader

Zugänge: Emely Nau (HSG Gedern/Nidda), Jil Jackl, Livi Gleim, Marie Truckenmüller, Nele Liebich, Lina Richter (alle eigene Jugend), Gretha Nau, Lilli David, Rika Schneider und Liska Steinruck (alle können auch noch A-Jugend spielen).

Abgänge: Chiara Schneider (beruflich nach München), Lena Kötter (studienbedingt nach Darmstadt), Leonie Blümig (beruflich nach Hamburg), Nina Platzdasch (beruflich nach Koblenz), Kune Jetishi (Pause) und Dorothee Blasig (Standby).

Das Aufgebot – Tor: Nele Liebich, Rika Schneider und Lilli David.

Kreis: Mia Kreß, Stefanie Dickel, Lena Staub und Gretha Nau.

Außen: Livi Gleim, Marie Truckenmüller, Jil Jackl, Emely Nau, Annalena Knoblauch, Larissa Schön und Kassandra Rink.

Rückraum: Aimée Mitzkat, Rabea Wehrum, Carmelina Mulch, Lucia Schneider und Lina Richter.

Trainer: Tim Straßheim und Brian Whisnant.

Torwart-Trainer: Peter Beuschel.